Die richtige Vorgehensweise, um vernünftig zu mikroskopieren
Neben der Tatsache, dass man das passende Mikroskop kaufen sollte kommt es auf die richtige Vorgehensweise beim mikroskopieren an, welche den Erfolg erheblich beeinflusst. Dreh- und Angelpunkt dieser Thematik ist die Qualität bzw. die Aufbereitung der zu untersuchenden Probe auf dem Objektträger. Minderwertig hergestellte Präparate lassen eventuell nur die Silhouette des beobachteten Objekts erahnen.
Qualitativ hochwertig erstellte Proben dagegen eröffnen die ganze, spannende Welt der Mikroskopie und bieten Einblicke in den Aufbau einer Zelle und vieles mehr.
Bei manchen Einsteigermikroskopen sind ein paar vorgefertigte Objektträger bereits im Lieferumfang enthalten. Diese erleichtern gerade Anfängern den Einstieg ungemein, da man sich erstmal auf das eigentliche Untersuchen der Proben fokussieren kann, und sich nicht mit dem verhältnismäßig schwierigen Produzieren der Präparate herumschlagen muss.
Falls das gewünschte Mikroskop ein solches „Extra“ allerdings nicht enthält ist dies auch kein Problem, da sich solche vorgefertigten Proben auch problemlos separat dazu bestellen lassen.
Wie der Name Durchlichtmikroskop schon erahnen lässt ist es wichtig, dass das Licht durch die Probe hindurch scheinen kann. Dabei gilt: Je höher die Zelldichte bzw. die generelle Dichte des Materials ist, desto dünner muss es abgetragen werden, um ordentliche Ergebnisse zu erzielen.
Methode 1: Querschnitt mit einer Rasierklinge
Ziel dieser Anwendung ist es, einen hauchdünnen Querschnitt von einem eigentlich dickeren Objekt abzutragen. Dafür schneidet man mit einer scharfen Rasierklinge einen kleinen Spalt in einen kleinen Styroporblock und klemmt dort zum Beispiel ein Blatt oder ein Stängel ein.
In einem ersten Schnitt wird das Styropor mit dem eingeklemmten Objekt auf exakt eine Höhe gebracht, sodass das Blatt nicht mehr heraussteht oder zu weit im Styropor ist.
Mit dem zweiten Schnitt wird dann die eigentliche Probe abgetragen. Wichtig ist, dass man probiert den Schnitt so dünn wie möglich zu machen und eine ganz feine Schicht abträgt. Das Styropor dient dazu um das Blatt überhaupt greifen und somit vernünftig schneiden zu können.
Diese Vorgehensweise wird auch im folgenden Video verwendet:
Methode 2: Abziehen mit Hilfe von Tesafilm
Hierbei handelt es sich um eine relativ einfache Methode zur Erstellung von Trockenpräparaten, bei der ein durchsichtiger Streifen Tesafilm dazu dient, um kleine Härchen, Hausstaub oder Milben zu untersuchen.
Zuerst muss ein Streifen Tesafilm sauber (das heißt ohne Fingerabdrücke oder Verunreinigungen) von der Rolle abgetrennt werden. Dieser Streifen wird dann mit der Klebeseite nach unten auf die Stelle gedrückt, an der sich die gewünschten Objekte befinden. Hierbei sollte der Tesastreifen durchaus an das Objekt angedrückt werden, um möglichst viel der Probe aufzunehmen.
Danach wird der Tesastreifen vorsichtig entfernt und auf einen sauberen Objektträger geklebt. Allerdings sollten nur die Ränder fest angedrückt werden, nicht aber die Stellen des Tesafilms, an denen sich die Probe befindet.
Abschließend kann man noch die überstehenden Reste des Films abschneiden und die Probe mit einem zweiten Objektträger verschließen.
Methode 3: Trockenpräparate mit Klebeumrandung
Diese Vorgehensweise eignet sich für trockene Objekte, welche ganz einfach auf den Objektträger aufgelegt oder gestreut werden. Hierfür eigenen sich zum Beispiel Haare, Kristalle oder Gewürze.
Die ausgewählte Substanz wird mittig auf dem Objektträger platziert und dann dann mit einem Deckglas verschlossen. Dieses Deckglas befestigt man dann an allen vier Seiten mit einem Streifen Tesafilm und schneidet die Ränder am Ende ein wenig zurecht.
Methode 4: Ausstrich einer Flüssigkeit
Diese Methode eignet sich um Suspensionen wie zum Beispiel Blut aber auch Bakterien oder ähnliches zu untersuchen.
Zuerst gibt man einen Tropfen der Flüssigkeit an den Rand eines sehr gut gereinigten Objektträgers. Dieser sollte fettfrei sein (Achtung Fingerabdrücke!), da dies das gleichmäßige Verteilen der Flüssigkeit erschwert.
Nun nimmt man einen zweiten Objektträger und verstreicht damit den Tropfen längst über den gesamten Objektträger. Ziel ist es, einen gleichmäßig dünnen Film zu erzeugen. Dieser wird dann zuerst luftgetrocknet und anschließend über einer Flamme vorsichtig und langsam erhitzt um die Probe auf dem Objektträger zu fixieren.
Optional kann nun noch eine spezielle Farblösung aufgetragen werden, welche die Probe besser sichtbar macht. Nachdem diese eingetrocknet ist kann man die Reste vorsichtig abspülen und sollte dann den Objektträger noch einmal an der Luft trocknen.
Methode 5: Lackabdruck
Lackabdrücke werden genutzt ob Oberflächen abzubilden und somit untersuchbar zu machen. Typischerweise wird diese Anwendung bei Blättern benutzt. Gut verwenden lässt sich UHU hart um den Abdruck zu erzeugen.
Dazu einfach den Kleber pur oder leicht verdünnt mit einem Pinsel gleichmäßig dünn auf die Oberfläche des Blattes auftragen und gut trocknen lassen. Wenn der Kleber komplett ausgehärtet ist kann man den Abdruck vorsichtig mit einer Pinzette von der Oberfläche abtrennen.
Der fertige Abdruck kann dann nach Methode 2 auf einem Objektträger fixiert werden
Alle Proben sollten unbedingt gut beschriftet und sorgfältig aufbewahrt werden. Am Anfang mag man sich vielleicht denken, man könne die Proben so auseinander halten, allerdings kann dies mit steigender Anzahl mitunter sehr schwierig werden. Aus diesem Grund sollte man alle Präparate mit einem Namen, dem Datum und der Information, ob es sich um ein trockenes oder ein feuchtes Präparat handelt, versehen werden. So kann man die Objektträger auch später noch problemlos nutzen.
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